Glasbehälter der Zukunft: bruchfest und leicht
Eine vielversprechende neue Technologie zur Herstellung von thermisch gehärtetem Verpackungsglas wurde von Emhart Glass (eine Division der Bucher Industries) in Zusammenarbeit mit Vetropack entwickelt. Gegen Ende 2012 soll im österreichischen Vetropack-Werk Pöchlarn die Pilotanlage zur thermischen Härtung von Glasbehältern installiert und anschliessend erstmals in einem industriellen Produktionsprozess eingesetzt werden. Während Flachglas seit mehr als 80 Jahren zu Sicherheitsglas thermisch gehärtet wird, ist dieses Härtungsverfahren beim Verpackungsglas ganz neu: es gelang jetzt zum ersten Mal, die Eigenschaften von gehärtetem Flachglas auch für Verpackungsglas nutzbar zu machen. Die neue, patentgeschützte Hartglastechnologie wurde im EmhartGlass Research Center in den USA entwickelt.
Die dort stationierte Glasproduktionsanlage wird ausschliesslich für Forschungs- und Entwicklungsaufgaben eingesetzt.
Das innovative Verfahren erlaubt entweder eine deutliche Erhöhung der Bruchfestigkeit oder eine Gewichtsreduzierung von Verpackungsglas. In der Praxis wird eine beliebige Ausbalancierung dieser beiden Eigenschaften zur Anwendung kommen. Das Verfahren ist prädestiniert, Mehrwegflaschen bei gleicher Abfüllleistung im Gewicht deutlich zu reduzieren. Bei einem Falltest aus 1,5 Metern Höhe auf hartem Untergrund zerbrechen nur ganz wenige gefüllte Flaschen (während konventionelle Flaschen natürlich zerbrechen). Da das Härtungsverfahren hinter der Glasformungsmaschine zum Einsatz kommt, kann es unabhängig von dieser eingesetzt werden. Es besteht aus einer gleichförmigen Aufheizung der Glasbehälter auf die Härtungstemperatur von knapp 700 °C und einer Vorrichtung, welche die Glasbehälter innen und aussen schockartig und gleichmässig abkühlt. Zur Prüfung der gehärteten Glasbehälter wurde ein vollkommen neues Prüfverfahren für gehärtete Glasbehälter entwickelt und durch mehrere Patente geschützt. Die weitere Vermarktung dieser neuen Technologie ist laut beider Partnerunternehmen vom erfolgreichen Verlauf der Industrialisierung abhängig. Der Einführungsprozess werde aber Zeit brauchen, da die Kapitalintensität von Anlagen zur Herstellung von Glasbehältern sehr hoch sei.