Flexibel bei der Klebstoffproduktion
Die Sika Chemie hat im Sommer 2008 anlässlich eines Fachpressegesprächs im neuen Klebstoffwerk Düdingen ihr automatisches Logistiksystem vorgestellt. Die innovative Anlage ermöglicht volle Flexibilität und höchste Versorgungssicherheit für Produktion, Abfüllung und Versand der Klebstoffe.
Die Westfalia Logistics Solutions Switzerland AG, Generalunternehmerin für Planung und Umsetzung der Logistik, entwickelte ein innovatives Gesamtkonzept, welches aus drei Elementen besteht: einem Wareneingangspuffer mit Trans-Faster-Technologie zwischen den Abfüll- und Verpackungslinien auf der einen Seite, einem Warenein- und Ausgang auf der anderen Seite sowie einem Stahlbaupodest mit Palettieranlage auf einer zweiten Ebene. Eine Besonderheit der Anlage sind zwei flurfrei übereinander fahrende Regalfahrzeuge TransFaster. Das Hochregallager mit ca. 750 Palettenplätzen versorgt die Abfüllung mit Material und unterstützt die automatische Palettierung von Versandkartons mit Fertigprodukten. Wie Logistikleiter Roland Zenhäusern ausführte, schlägt Sika alle Waren just-intime um und benötigt kein Fertigwarenlager für Klebstoffe. Weil das System alle Räume und Flächen optimal nutzt, spart das Unternehmen darüber hinaus Energie, gewinnt Flexibilität bei Produktionsspitzen und Kapazitäten für die 2010 geplante Erweiterung der Anlage.
TransFaster auf zwei Ebenen
Das automatische, doppelttiefe HRL mit Satellitentechnik dient Sika als Anlieferungspuffer. LKWs liefern die Produktions- und Verpackungshilfsmittel auf Europaletten im Versandbereich an. Von dort schlagen Stapler die Paletten manuell um und bringen sie auf eine Einlagerungsfördertechnik mit Konturenkontrolle, die zum HRL-Einlagertor führt. Ein zweiter Förderer liegt direkt daneben und dient zur Auslagerung fehlerhafter Produkte und für Inventurzwecke. Beide TransFaster können am HRL-Eingang wechselweise Paletten von der Fördertechnik übernehmen und diese links und rechts einlagern, ohne sich zu behindern. Denn die Waren sollen schnell ins Lager, um dem nächsten LKW die Einlagerungsbahn frei zu machen. Erich Dreier, Projektverantwortlicher von Westfalia: «Die flurfreien TransFaster sind bei Sika extra nicht auf der gleichen Ebene angebracht, sondern in der obersten und der zweitobersten Ebene der Regale. So können sie gleichzeitig das HRL durchfahren und sich sogar kreuzen. Das ermöglicht höchste Redundanz, Betriebssicherheit und Einlagerleistung.»
Zusammenspiel von Lager, Abfüllung und Verpackung
Die Packmittel und Packhilfsmittel – Klebstofftuben, Etiketten usw. – werden von den TransFastern an integrierte Bereitstellbahnen mit Gefälle im Erdgeschoss übergeben. Sika-Personal pickt diese Waren dann manuell aus den Kartons von den Paletten und versorgt damit die Abfülllinien. Die Regalfahrzeuge füllen die Bereitstellbahnen automatisch wieder nach. Der Abfüllbereich an sich wird über FTS-Fahrzeuge aus der Sika-Produktion versorgt. Die Fahrzeuge bringen die Klebstoffe aus der angeschlossenen Produktionshalle zu den Abfülllinien. Die HRL-Gasse befindet sich zwischen Abfüllungs- und Versandbereich. Zwei Tunnels kreuzen sie und verkürzen dadurch die Wege zwischen den Hallen. Für Sonderaufgaben können so parallel zur Fördertechnik durch die Tunnels Waren umgeschlagen werden. Um den Verpackungsbereich direkt in Lager und Abfüllung zu integrieren, wurde eine Stahlbaubühne mit Fördertechnik und Palettierrobotern in der Abfüllhalle direkt ans TransFaster- HRL gebaut. Die Regalfahrzeuge übergeben die Paletten mit Hilfsmaterialien wie Folien, Umreifungsbändern und Palettendeckeln direkt der Palettieranlage. Vier S-Elevatoren bringen gleichzeitig die Kartons mit verpackten Spezialklebstoffen vom Erdgeschoss auf die Stahlbaubühne. Durch die Fördertechnik kommen die Kartonpackungen zu den Kuka-Palettierrobotern. Die palettierten Kartons werden automatisch umwickelt, mit einem Holzdeckel versehen, umreift und etikettiert. So schliesst sich der Materialfluss-Kreislauf zwischen Abfüllung, Verpackung und Palettierung.