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Mike Fairley befasste sich im Vorfeld der Labelexpo Europe 2013 im Auftrag des internationalen Verbands der Hersteller selbstklebender Produkte FINAT mit der Frage, wie sich die Etikettendrucktechologie im Laufe der Zeit verändert hat.

19. Jahrhundert: Anfänge der Etikettenindustrie

Anfang des 19. Jahrhunderts führte die industrielle Revolution wichtige Änderungen ein. Dazu zählten die erste (dampfbetriebene) Zylinderdruckmaschine, das Offsetdruckverfahren und die Papiermaschine zur durchgehenden Herstellung des Papiers. Ebenfalls in diese Zeit fiel die Entwicklung des gestrichenen Papiers, die Rasterdruckmaschine und des Farbdrucks. Hinzu kam eine ganze Reihe neuer Anwendungen, die die Anfänge dessen begründeten, was wir heute als Etikettenindustrie bezeichnen. Sie betrafen die automatische Massenproduktion von standardisierten Glasflaschen und von Flaschenabfüllanlagen, die ersten Konservenfabriken, die schnelle Zunahme pharmazeutischer Produkte sowie Etiketten auf Schachteln, Gepäck, Zigarrenkisten und -banderolen und Streichholzschachteln. All diese Anwendungen wurden auf Bogen-Offset- oder Buchdruckmaschinen gedruckt.

20. Jahrhundert: zahlreiche Innovationen

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts folgten die ersten Schmalbahndruckmaschinen für gummierte und selbstklebende Bänder. Für die Schmalbahndrucker kamen die wichtigsten Innovationen von Stan Avery, der es ermöglichte, selbstklebendes Material mit einer rückseitigen Trägerschicht zu versehen und auf der Druckmaschine in Form zu stanzen. Erst das Stanzen des Materials auf einem Trägermaterial erlaubte es, die Klebeetiketten auf Rollen zu produzieren. Dann dauerte es nicht mehr lange, bis Druckmaschinenhersteller wie Gallus, Nilpeter und Mark Andy die ersten speziellen Buchdruck- und Flexodruckmaschinen für Rollenetiketten auf den Markt brachten. Später kamen dann der Schmalbahn-Siebdruck, der Heissfoliendruck und die Kombinationsdruckmaschinen, UV-härtende Tinten und die moderneren Druckplatten-Technologien. Ende der 70er Jahre hatten Selbstklebeetiketten bereits einen Anteil von 7 Prozent am europäischen Etikettenmarkt erreicht, wobei alle Druckverfahren zum Einsatz kamen. Heute machen Selbstklebeetiketten etwa 40 Prozent des Verbrauchs aus, der von zahlreichen Innovationen bei Technologien und Druckmaschinen geschürt wird. Diese haben in den vergangenen 30 Jahren dazu geführt, dass Etiketten unter anderem schneller, auf breiteren Bahnen, mit Rotations- und Wrap-Around-Werkzeugen, auf Druckmaschinen mit Servoantrieb sowie mit Steuerungen zur Bahnprüfung, Registerkontrolle und Farbverwaltung gedruckt werden können.

Die ersten Barcode-Etiketten

Es ist schwer vorzustellen, aber erst 1978 wurden die ersten Einzelhandel-Barcodes für die Etikettenprodukte des Fine Fare Supermarket gedruckt. Damals kam auf den Druckvorlagen auch erstmals ein Geschwindigkeitscode für die dunklen senkrechten Codebalken zum Einsatz. Die Barcode-Etiketten zur Kennzeichnung von frischen Lebensmitteln im Geschäft und bei den Vorverpackern wurden zuerst noch aus wärmeempfindlichen Materialien hergestellt. Erst in den 1980er Jahren begannen sich der Thermodirekt- und dann der Thermotransferdruck durchzusetzen und gegen Ende des Jahrzehnts rasant zu wachsen, um die mit Barcodes versehenen Etiketten mit Preis- und Gewichtsauszeichnung auf selbstklebenden Materialien zu drucken. Heute sind Barcodes ein wichtiger Bestandteil von Etiketten, die im Einzelhandel in ganz Europa verkauft werden.

Erhöhte Anforderungen durch neue Folienmaterialien

Etwa zur gleichen Zeit wurden neue Folienmaterialien aus Polypropylen und Polystyrol und später dann aus Polyethylen für anspruchsvollere Etikettenanwendungen eingeführt. Jetzt forderten die führenden Markeninhaber den qualitativ hochwertigen Druck von Folienmaterialien zum Etikettieren unter anderem von Schampoos, Toilettenartikeln und Industrieprodukten. Damit erhöhten sich die Anforderungen an die Druckmaschinenhersteller und Weiterverarbeiter.

Drei Jahrzehnte wichtiger technischer Veränderungen

Um den sich ändernden Anforderungen an den Etikettendruck gerecht zu werden, hat sich in den vergangenen 30 Jahren die jeweils vorherrschende Drucktechnologie vielfach anpassen müssen: In den 1980er Jahren hat die Rotationsbuchdruckmaschine die Verkaufszahlen angeführt. Dann kam in den 1990er Jahren das Flexodruckverfahren auf. Anfang des 21. Jahrhunderts stand der UV-Flexodruck als dominierende Technologie häufig im Mittelpunkt. Seit Mitte der 2000er Jahre hat sich dann der Digitaldruck relativ schnell entwickelt – zu Beginn mit elektrofotografischer Flüssigkeit und Trockentoner, seit kurzem mit neuen Generationen von UV- und wasserbasierten Tinten. Für 2014 ist die Markteinführung des neu entwickelten nanografischen Druckverfahrens von Landa vorgesehen – eines Offset-Inkjet-Prozesses, der bei den Druckereien für Etiketten, Faltkartonagen und flexiblen Verpackungen bereits auf ein reges Interesse gestossen ist.


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Mit Pagoprint der Serie PM-43 lanciert Pago neue, robuste Etikettendrucker, welche sich besonders gut für anspruchsvolle industrielle Umgebungen in der Produktion und Logistik eignen. Die auf der Intermec-Technologie basierenden und mit Pago-Software ausgestatteten Geräte setzen bezüglich Bedienung, Einsatzmöglichkeiten und Integrierbarkeit in Netzwerkumgebungen völlig neue Massstäbe.


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Die neue Herma LAM-Box sorgt dafür, dass Drucksysteme für Etiketten mit praktisch jeder Datenbank auf Anwenderseite harmonieren, ohne die Druckdaten – wie bisher oftmals üblich – manuell aufbereiten oder einpflegen zu müssen. Das ca. A5 grosse clevere Kästchen sorgt dafür, dass alle zu druckenden Daten stets schnell, sicher und automatisch in einer Form an den Laser übergeben werden, mit der dieser ohne weitere Einstellungen sofort arbeiten kann. Bei der Verbreitung der laseraktivierbaren Kennzeichnung dürfte die LAM-Box weiteren Vorschub leisten.


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Mit einem neuen Ansatz für die Veredelung von Verpackungen überzeugt der Folieneffektlack MiraFoil von Henkel & Cie AG Division Laesser Klebstoffe. Der umweltschonende UV-Lack mit Metallic-Effekt bietet enorme Spielräume beim Design, die sich etwa bei Rasterungen und kleinen Schriften bemerkbar machen. Auf der abgebildeten Serie von Faltschachtelkartons ist in den Varianten Gold und Kupfer die ganze Bandbreite der Leistungen in hochwertiger Optik ersichtlich. Bei der Anwendung zeigt MiraFoil seine Stärken in punkto Nachhaltigkeit im Sinne des schonenden Umgangs mit Ressourcen.


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Im stark wachsenden Markt «Transport und Logistik» werden Etiketten für die Warenkennzeichnung sowie die Waren- und Versandverfolgung verwendet. Die Etiketten werden dabei auf der Ware selbst, auf grösseren Transportbehältnissen oder direkt auf den Paletten angebracht. Die Herausforderungen der Holzpalettenetikettierung erfordern umfassendes Fachwissen, um eine nachhaltige Etikettierlösung im Transportwesen zu erreichen.



TRANSPORT UND LOGISTIK 2011 in Bern als Neuheit das Etikettiergerät LCA 100 Compact in Verbindung mit einem HSA JET Micron. Trotz seinen geringen Abmessungen von 400 x 500 mm verfügt der Etikettierer in der IP44-Schutzklasse über sehr gute EMV-Eigenschaften, anschliessbare NPN- oder PNP-Sensoren, DISP-Drucktaste für manuelle Bedienung sowie eine Spendekante, deren Grösse und Form sich einfach anpassen lassen.



Die RFID-Etikettierlösung der Pago AG dient der Verifizierung von Bohnenbehältern auf der vom Hersteller gestellten Kaffeemaschine. Im Gastrobetrieb wird der versiegelte Behälter vor dem Einsetzen in die Kaffeemühle geöffnet. Dank RFID-Chip wird der Bohnenbehälter durch die Kaffeemaschine identifizierbar.



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Die Fachzeitschrift spi swisspack international mit Logistik-Praxis erscheint viermal jährlich in deutscher Sprache in einer Auflage von 4200 Exemplaren. Jede Ausgabe berichtet aktuell und lebendig über die verwandten Fachbereiche Verpackung und Logistik und verdeutlicht die Zusammenhänge zwischen ihnen.